Die Oberressl-Theuer Saga
				 (Teil 1)
			
 
			
			
	
		Meine Mutter, Johanna Oberressl, geb. Theuer, stammt aus
		  
		
Böhmisch-Liebau, Kreis Sternberg im Bezirk Olmütz in Nordmähren.
		  
	
 	 
	
	
		Das erste Bild zeigt das Gebiet zwischen Friaul-Julisch-Venetien und dem Riesengebirge in den Sudeten,
			in dem die Saga spielt.
			
			Das Rechteck mit Liebau ist in der rechten Spalte, gegenüberliegend, vergrössert dargestellt.
		
	
	
	 
		  
		
			Meine Mutter hatte eine behütete, schöne Kindheit. Im Hause Theuer in Böhmisch-Liebau waren
			mindestens sechs Geschwister. Neben der Hausweberei war die Familie landwirtschaftlicher
			Selbstversorger.
		  
		  
			Mein Vater, Josef Oberressl, stammt aus
		
		Reisach im Gailtal im Bezirk Hermagor in Kärnten.
				
		  
			Er hatte es entschieden schwerer. Seine Mutter war vom Haus Michal
			am Stollwitz. Von den neun Kindern war er das vierte. Er wurde auf den Stollwitz "verbannt"
			in das Haus Walker. Auch eine Verwandtschaft. Er besuchte deshalb die Schule in St. Daniel
			(siehe Schulabgangs-Zeugnis im Archiv).
		
	  
	 
		Neben der Schule gab es vor allem viel Arbeit. Der damalige Bauer hielt ihn
			bei Laune, indem er ihm in Aussich stellte, dereinst den Hof übernehmen zu können. Im Alter von
			16 Jahren dürfte dem Sepp aber schon klar gewesen sein, dass das leere Versprechungen waren,
			denn der Walker hatte ja eigene Kinder.
		  
		  
			So meldete er sich bei Ausbruch des ersten Weltkrieges
			freiwillig. Indem er dies in dem jungen Alter tat, hatte er Anspruch auf einen leichten Dienst.
			Er wurde einem hohen Offizier zugeteilt und musste sich um dessen Kleidung, Quartier usw.
			kümmern und vor allem um die Pferde, die der Sepp so liebte.
		  
		  
			Nach dem Krieg nutzte er das erworbene Wissen und verdingte sich als Diener
			und Kutscher im Salzburgischen. Da er mit der Zeit ging, machte er sogar am 3. November 1928
			den Führerschein für Kraftwagen mit Explosionsmotor (siehe Befähigungs-Zeugnis im Archiv).
			Bald darauf dürfte er aber doch dem Ruf seiner Schwester Marianne ins Sudetenland gefolgt sein, weil man
			dort den höchsten Lebensstandard in Europa hatte. 							
		
	 
			 	 
 
 
			
	
	 
	 				
		Vergrößerungen der Bilder kann man sich hier im  Archiv ansehen.
	 
	 
		
  
Gränzendorf
				
		  
		  
			Josef Oberressl aus Reisach und Johanna Theuer aus Liebau begegneten einander in
			Gränzendorf bei Gablonz an der Neisse.
		  
		  
 		  
		
			Die Hanni arbeitete als Köchin in einem Gasthof,
			der Sepp wohnte bei seiner Schwester Marianne und arbeitete in der Druckhütte seines Schwagers Robert
			Stumpe.
		  
		  
		  
		
			Meine Eltern in spe waren wegen der guten Verdienstmöglichkeiten dorthin gekommen. Die Gegend
			um Gablonz und Reichenberg stand wirtschaftlich hervorragend da, nicht zuletzt wegen der Gablonzer
			Glasindustrie, die eigentlich aus vielen kleineren Gewerbebetrieben bestand.
 		  
		  
 		  
		
			Obwohl in Österreich und Deutschland wirtschaftlich schlechte Zeiten herrschten, die ja schlußendlich
			zur Naziherrschaft führten, lebte man im Sudetenland sehr gut.
		
	 
				
	 
			
		  
		  
			Die Donaumonarchie war 1914 bei Ausbruch des 1. Weltkrieges nach Russland der
			zweitgrösste europäische Staat. In Reisach, Liebau und Gränzendorf hing das Bild Kaiser Franz Josephs I.
			in den Schulzimmern.
		  
		  
		  
		
			So kam es, dass es den Soldaten Robert Stumpe dienstlich nach Klagenfurt verschlug,
			wo er Marianne Oberressl kennenlernte. Der Krieg und die Liebe brachten also die Marianne ins
			Sudetenland.
		  
		  
		  
		
			Nach Ende des Krieges und dem Zusammenbruch von Österreich-Ungarn wurde Mähren am 28. Okt.
			1918 Teil der neu gegründeten Tschechoslowakei.
		  
		  
			Josef dürfte ca. 10 Jahre danach, 1928, ins
			Sudetenland gegangen sein (siehe Archiv).
		  
		  
		                             * * *